WIR HELDEN: Titelstory zu Homosexualität im Amateurfußball [mit pdf]

Das Bochumer Magazin „WIR HELDEN“ – über die „wahren“ Fußballhelden im Amateurfußball – befasst sich in seinem aktuellen Heft Nr. 11 (Erscheinungsdatum 03.03.2014) in der Titelstory unter der Überschrift „Einer von 11“ diesmal mit dem Thema „Homosexualität im Amateurfußball“. Der verantwortliche Redakteur Marcel Kling (Fotos: Christoph Rücker) hat hierzu nicht nur einen schwulen Amateurfußballer interviewt, sondern darüber hinaus weitere Stimmen zu diesem Thema zusammengetragen; hierbei komme unter anderem ich zu Wort. Während der erste Artikel eine Art Gesamtbetrachtung unter dem Titel „Von gewünschten Realitäten und verletzenden Klischees“ darstellt, beinhalten die weiteren Artikel das Interview mit einem schwulen Kreisliga-Kicker („Ich darf mit den anderen duschen “) und den Bericht des Autors über ein Probetraining bei einem schwulen Fußballverein („(K)Ein Experiment : Mein Probetraining in der schwulen Hobbymannschaft“).

Die Titelstory kann hier als pdf abgerufen werden (mit freundlichen Genehmigung der „WIR HELDEN“). Die anderen Artikel zur Titelstory finden sich in der Printausgabe.Mehr…

Thomas Hitzlsperger: Das überlesene Interview

Der wichtige Schritt von Thomas Hitzlsperger offenbart bemerkenswerte Innenansichten in den deutschen Fußball. Ein Debattenbeitrag.

Man sollte meinen, dass die zahllosen öffentlichen Äußerungen zu Thomas Hitzlsperger eine Reaktion auf sein Interview in der Zeit (aktualisiert: 14.01.2014, nachdem nunmehr die Komplettansicht des Interviews online ist) und die Videobotschaft auf seiner Homepage war. Sie waren es nicht. Insbesondere die Boulevardpresse hat Thomas Hitzlspergers Äußerungen auf sein öffentliches Coming-Out als prominenter deutscher Fußballprofi und ehemaliger Nationalspieler reduziert. Obwohl dies ein wichtiger Aspekt ist, erschöpfte sich der Nachrichtenwert vielfach darin. Ich meine, dass es zu dem Interview von Thomas Hitzlsperger mehr zu sagen gibt und einigen Passagen bislang noch keine ausreichende Beachtung geschenkt worden ist. Mehr…

Das IOC: Pervers und obszön

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UPDATE AM TEXTENDE: Radio-Interview zum Beitrag (19.08.2013)
UPDATE: Zur englischen Übersetzung des Artikels (20.08.2013)

Die IOC-Zentrale

Was die Onlineausgabe der Zeit am 16.08.2013 zur „Schutzsperre“ des IOC für Athleten während der Olympischen Winterspiele in Sotschi im Februar 2014 berichtet, ist ein Skandal und stellt vieles, was internationale Sportverbände schon verbockt haben, noch in den Schatten. Es ist der perverse Höhepunkt verbandlichen Opportunismusses gegenüber einer Scheindemokratie, in der bürgerliche Grundfreiheiten seit Langem wieder beliebig und offensichtlich mit Füßen getreten werden – unter den Augen der Weltbevölkerung. Aus nackter Angst knickt das IOC ein und reißt sich das zarte Mäntelchen, welches es bislang über seine eigene Homophobie gelegt hat, entschlossen herunter: Es ist die Furcht vor  Verhaftungsmeldungen olympischer Teilnehmer wegen eines Verstoßes gegen das „Gesetz gegen homosexuelle Propaganda“, welche die im Übrigen rosarote und weichgespülte Sportberichterstattung (nur abgesehen von den üblichen Dopingskandalen, an die wir uns aber zwischenzeitlich schon gewöhnt haben) und damit zukünftige Vermarktbarkeit der Spiele stören könnten. Denn es besteht kein Zweifel, dass Russlands Regierung das „Gesetz gegen homosexuelle Propaganda“ auch gegenüber ausländischen Sportlern durchsetzen und diese – mit Geldstrafen – bestrafen würde. Die zu erwartenden üblichen internationalen Proteste würden die Chefs im Kreml noch entspannter ignorieren als das mächtige Getue der USA wegen der Gewährung von Asyl an Edward Snowden. Das Haupthandlungsmotiv des IOC liegt klar auf dem Tisch: Selbst von unseren Sportlern lassen wir uns unsere schönen Spiele nicht stören. Dahinter liegt wieder einmal nur eines: monetäre Interessen.

Pervers und obszön – anders lässt sich die juristische Fehlleistung nicht mehr beschreiben – ist in diesem Fall aber die Argumentation, der sich das IOC verschlichen hat:

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Schiri-Doppel-Comeback für die gute Sache

Alex Feuerherdt im EinsatzAm Samstag, 6. Juli 2013, greifen zwei altgediente Verbandsschiedsrichter, Alex Feuerherdt und Jan F. Orth, nach jahrelanger Abstinenz wieder einmal zur Pfeife, nachdem beide sich bereits seit geraumer Zeit aufs schiedsrichterliche Altenteil zurückgezogen und ihr Hobby seitdem durch ehrenamtliche Funktionärsarbeit unterstützt hatten. Anlass ist das Kölner „HotPott“-Turnier, ein regelmäßig veranstaltetes internationales Kleinfeldturnier schwul-lesbischer Fußballmannschaften, das in diesem Jahr anlässlich des CSD in Köln ausgetragen wird.

Veranstalter des Turniers sind die „anyway HotShots“, ein Fußballteam, das aus regelmäßigen Besuchern des „anyway“ – des schwul-lesbischen Jugendzentrums in Köln – gewachsen ist. Das bunte Event, bei dem außer einer sehr angenehmen Atmosphäre auch sehenswerter Fußball geboten wird, findet in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Folge statt. Es nehmen schwul-lesbische Fußballteams aus Aachen, Amsterdam, Berlin, Bochum, Hamburg, Karlsruhe, Köln, Leicester, London, Frankfurt, Münster, Paris und Stuttgart teil. Unter ihnen wird von 11 bis 17 Uhr auf dem Tunierplatz am Salzburger Weg in Köln-Weiden der „HotPott“ ausgespielt. Interessierte Zuschauer sind herzlich willkommen.

Ihren „Rückfall an die Pfeife“ erklären Alex und Jan mit folgenden Worten:

Als wir angesprochen worden sind, waren wir sofort und gerne bereit, dieses attraktive Turnier ehrenamtlich als Schiedsrichter zu unterstützen, um damit einen Beitrag zu seinem Gelingen zu leisten. So können wir sichtbar unterstreichen, wie selbstverständlich der Umgang mit Homosexualität auch im Fußball jederzeit sein sollte. Obwohl die Fußballverbände in der Vergangenheit schon einige gute Signale gesendet haben, fehlt es in letzter Zeit leider zunehmend an Konsequenz und Nachdrücklichkeit, was die Behandlung des Themas angeht – auch seitens des DFB. Außerdem hat die Öffentlichkeit  durchaus registriert, dass der für die Region zuständige Fußballverband erstmals nach jahrelanger Präsenz auf dem diesjährigen Come-Together-Cup, dem Inbegriff für Toleranz und Respekt im Fußball im Kölner Raum, nicht mehr vertreten war. Homophobie ist und bleibt im organisierten Fußball – im Profibereich wie bei den Amateuren – ein großes Thema, ein Problem und eine besondere Herausforderung.

Neben diesen beiden „Oldies“, die früher beide jahrelang in den oberen Spielklassen des Verbands als Referees aktiv waren, stellen sich für das Turnier drei aktive Schiedsrichter des Fußball-Verbands Mittelrhein, Tobias Altehenger (Regionalliga), Christian Lex (Mittelrheinliga) und Robin Schlömer (Bezirksliga), zur Verfügung.